Schwitzwasser (Kondensatbildung) auf dem Fenster (Glas + Rahmen) von innen.

Man kennt das, Morgens früh nach dem Aufstehen ist auf der Innenseite der Fensterfläche Kondens- oder Tauwasserwasser. Die nachfolgenden Informationen sollen dazu führen das „Schwitzwasser“ in den Griff zu bekommen.

Im Wohnbereich wird ständig Wasserdampf erzeugt. Man kann folgende Mengen annehmen:
Alleine durch das Atmen werden täglich 1–2 Liter, durch das Kochen im 4 Personen Haushalt bis zu 2 Liter und durch das Waschen im 4 Personen Haushalt bis zu 3 Liter Wasserdampf erzeugt.



Diese Wassermengen befinden sich in der Luft, als unsichtbarer Wasserdampf. 1 m³ Luft enthält bei +10 °C und 35% relativer Luftfeuchte nur 3,3 g Wasser, während es bei +20 °C und 65%
relativer Luftfeuchte bereits 12,6 g Wasser sind, das ist das 3,8 fache!
Ist die Raumtemperatur höher, kann die Luft mehr Wasser aufnehmen.


Ist jedoch die Höchstmenge an Wasserdampf in der Luft enthalten, nimmt sie weiter keine Feuchtigkeit (Wasserdampf) mehr auf. Die Luft ist „gesättigt“. Bei gesättigter Luft herrscht eine so genannte "relative Luftfeuchtigkeit" von 100%. Die Höchstmenge an Wasserdampf ist in der Luft enthalten.
Bei 50% relativer Luftfeuchtigkeit ist in 1 m³ Luft die Hälfte „Sättigung“ (Höchstmenge) enthalten.

Im Winter trifft nun diese warme und “feuchte“ Luft auf die kalte Fensterscheibe, der Wasserdampf kondensiert und schlägt sich als sichtbares Wasser an der Scheibe nieder. Die Schwitzwasserbildung tritt dann auf, wenn die Oberflächentemperatur an der Scheibeninnenseite niedrig und die Raumluftfeuchtigkeit verhältnismäßig hoch ist.



Durch den wärmetechnisch ungünstigen Randbereich der Scheibe beginnt die Kondensatbildung immer am Scheibenrand. Dieser Effekt wird kann durch weit ausladende Fensterbänke und durch den Fensterflügel noch erhöht werden. Der warme Luftstrom trifft erst ca. bei der Scheibenmitte auf.

In bestimmten Räumen die während der Nacht auskühlen (z. B. Schlafzimmer) ist dieses Phänomen besonders intensiv zu sehen. Durch das Atmen ist die Luft bei niedrigen Temperaturen mit Wasserdampf gesättigt. Diese Tauwasserbildung beschränkt sich aber nicht nur auf die Fensterscheiben oder Fensterrahmen, sondern an allen „kalten“ Flächen (z. B. Außenwandecken). Mittel bis langfristig führt das zu Stockflecken und Schimmelbefall an den Wänden.

Dieses Schwitzwasser kann man deutlich verringern oder sogar verhindern. Hierzu müssen die Räume, die davon betroffen sind, noch mehr als bislang gelüftet werden.
Aber bitte nicht Kipplüften!
Studien haben gezeigt das Stoßlüften bei Austausch der gleichen Luftmenge Energie einspart.

Durch die Stoßlüftung werden die Fenster ca. 5 bis 10 Minuten weit geöffnet, so dass die "gesättigte Luft" im Raum durch kühlere Luft von außen ersetzt wird. Nach Schließung der Fenster wird die vorher herabgedrehte Heizung wieder hochgedreht. Die kühlere frische Luft wird nun erwärmt und nimmt so die überschüssige Feuchtigkeit auf. Nach 3 bis 4 Stunden hat die Luft wieder ausreichend Wasserdampf aufgenommen. Nun beginnt das vorherige Prozedere abermals.
Diesen Vorgang sollte man so lange täglich wiederholen bis eine merkliche Verbesserung eingetreten ist.

Besonders die Nutzer von Wohnungen, die neue Fenster erhalten haben, müssen darauf hingewiesen werden, sich den neuen Gegebenheiten nun anzupassen. Bei den alten Fenstern fand vermutlich ein ständiger Luftaustausch statt. Es konnte stets trockene Außenluft in den Raum und die wärmere feuchte Innenluft nach außen gelangen. Bei den neuen dichteren Fenstern ist dieser Luftaustausch nicht mehr möglich, so daß der Bewohner nun selbst dafür sorgen muß, daß ein regelmäßiger Luftwechsel stattfinden kann, wenn Kondensatbildung vermieden werden soll.

An der Nordseite von Wohnungen befindliche Räume, kühlen im Winter besonders stark aus. Achten Sie darauf, daß diese Räume etwas stärker beheizt werden als die südlich gelegenen. Sorgen Sie überhaupt dafür, daß sich in Ihrer Wohnung die Temperaturen von Raum zu Raum so gering wie möglich voneinander unterscheiden.

Schlafen Sie z. B. nachts bei geöffnetem Fenster, dann schließen Sie Ihre Schlafzimmertüre und schalten die Heizkörper der angrenzenden Räume auf die geringste, aber noch erträgliche Stufe.

Morgens empfiehlt es sich, alle Räume ca. 20 Minuten durchzulüften und nach dem Schließen der Fenster gleichmäßig bei mittleren Temperaturen aufzuwärmen.

Durch eine Änderung der Warmluftführung bzw. durch eine günstige Anordnung der Heizkörper kann eine Verminderung der Kondensatbildung erreicht werden. Der Warmluftstrom soll möglichst dicht am Fenster entlang streichen, so daß höhere Wärmeübergangskoeffizienten möglich sind. Bei vorhandenen Einbauten kann durch Schlitze in den inneren Fensterbänken die Kondenswassergefahr herabgesetzt werden.



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